O Jerusalem by Greg Olsen
(Bild: Quelle)
„Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall gegen dich aufführen, dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen; 44 sie werden dich und deine Kinder (= Bewohner) in dir dem Erdboden gleichmachen (Ps. 137,9) und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, daß du die Zeit deiner (gnadenreichen) Heimsuchung nicht erkannt hast.” (Lukas 19:43-44).
In den Versen 41-44 beschreibt Lukas, wie Jesus auf dem Weg nach Jerusalem ist. Als er dann vom Ölberg her auf die wunderschöne Stadt mit ihrem prächtigen Tempel blickt, beginnt er zu weinen und auszusprechen, dass die Stadt bald von Feinden zerstört werden wird. Er bedauert, dass die Stadt nicht erkannt hat, was zu ihrem Frieden dient. Jesus spricht davon, dass ihre Feinde Gräben um die Stadt herum ausheben werden, um sie zu belagern und dass sie schließlich zerstört werden wird. Seine Tränen und Worte zeigen Jesu tiefe Liebe und sein Mitgefühl für die Stadt und ihre Bewohner.
Historisch gesehen erfüllte sich diese Prophezeiung im Jahr 70 n.Chr., als die Römer Jerusalem eroberten und den Tempel zerstörten. Dies war eine verheerende Tragödie für die Stadt und ihre Bewohner. Jesu Weinen und seine Worte sollten die Menschen warnen und sie dazu aufrufen, den Weg des Friedens und der Umkehr einzuschlagen, um die drohende Zerstörung abzuwenden. Leider wurde diese Warnung nicht ernst genommen, und die Prophezeiung Jesu erfüllte sich tragischerweise.
Ich lerne, dass es wichtig ist, unsere Chance auf Frieden und Rettung zu erkennen und zu ergreifen. Jesus weinte über Jerusalem, weil die Stadt und ihre Bewohner nicht erkannt hatten, was zu ihrem Frieden dient. Wir sollten uns bewusst sein, dass Frieden nicht immer von selbst kommt und dass wir oft aktiv danach streben müssen. Darüber hinaus zeigt uns Jesu Trauer über die bevorstehende Zerstörung Jerusalems, dass unser Handeln Konsequenzen hat, die weitreichender sind als wir uns vorstellen können. Es ist wichtig, unsere Entscheidungen und Handlungen sorgfältig zu bedenken und sicherzustellen, dass sie im Einklang mit unseren Werten und Überzeugungen stehen.
In Lukas 19:45-48 beschreibt Lukas, wie Jesus in den Tempel geht und beginnt, ein zweites Mal während seines Dienstes, die Händler und Käufer aus dem Tempel zu vertreiben (die erste Reinigung war kurz nach dem Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu, ebenfalls zur Zeit des Passahfestes; siehe Johannes 2:13-16). Anstatt wie erhofft die Römer zu vertreiben, treibt er jüdische Geschäftemacher aus seines Vaters Haus. Er sagt, dass das Haus Gottes ein Gebetshaus sein soll, aber sie es zu einem Handelsplatz gemacht haben (die von weither gereisten Festbesucher brauchten Opfertiere und Tempelgeld für entsprechende Opfer. Traditionell wurden diese Geschäfte außerhalb der Tempelmauern verrichtet, doch die Händler und Geldwechsler verlegten den Handel in den ` Hof der Heiden ´, der für Nichtjuden zugänglich, und für das Gebet vorgesehen war. Verantwortlich hierfür waren die Sadduzäer). Jesus wirft Tische um und treibt die Händler aus dem Tempel – bedenke, er alleine stellt sich gegen all diese gierigen Geschäftemacher. Die führenden religiösen Autoritäten (Hohepriester, Pharisäer, Sadduzäer, Schriftgelehrte) sind empört über Jesu Handlungen und beginnen, ihn zu beobachten und Pläne zu schmieden, wie sie ihn umbringen könnten. Doch das Volk hörte Jesus gerne zu und war beeindruckt von seiner Lehre. Die Nächte verbrachte Jesus aus Sicherheitsgründen wohl bei Lazarus und seinen Schwestern Maria und Martha im östlich gelegenen Bethanien, etwa zwei Kilometer entfernt vom Ölberg. Jeden Tag kehrte er von dort in den Tempel zurück, um zu lehren und Kranke, die zu ihm kamen, zu heilen (Matthäus 21:14).
Ich lerne, dass Gott ein Gebetshaus möchte und dass unser Glaube nicht durch Handel oder Profit beeinträchtigt werden sollte. Jesus zeigte seine Entschlossenheit, den Tempel von kommerziellen Aktivitäten zu befreien und den richtigen Platz für das Gebet und den Gottesdienst wiederherzustellen. Muss ich Jesus nicht auch meinen ` Tempel ´, meinen Körper (1. Korinther 3:16), reinigen lassen, von all dem, was meine Anbetung heuchlerisch macht (Lukas 18:11)? Wir können daraus lernen, dass unser Glaube und unsere Spiritualität etwas sind, das wir aktiv pflegen und schützen müssen. Wir sollten sicherstellen, dass unsere Handlungen und unsere Haltung mit unseren Glaubensüberzeugungen übereinstimmen und dass wir unser Leben auf die Werte und Prinzipien aufbauen, an die wir glauben. Wir sollten uns auch daran erinnern, dass das Lehren und Predigen von Gottes Wort unser Leben und das Leben anderer beeinflussen kann und wir sollten uns bemühen, in unserem eigenen Leben und in der Welt um uns herum das Gute zu fördern.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Begebenheiten, dem Weinen Jesu um Jerusalem, und seiner zweiten Tempelreinigung?