Mein Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen!

(Bild Quelle; Screenshot)

Nachdem er dann ein wenig weitergegangen war, warf er sich auf sein Angesicht nieder und betete mit den Worten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!” (Matthäus 26:39). 

 
Matthäus 26:36-46 erzählt von den Ereignissen im Garten von Gethsemane kurz vor der Gefangennahme Jesu. Gethsemane bedeutet: „gat schemanim = Kelter / Presse von Ölen“; das passt auch gut zu den zahlreichen Olivenbäumen vor Ort, denen der Ölberg im Ganzen seinen Namen verdankt. 

Nachdem Jesus das Abendmahl mit seinen Jüngern eingenommen hatte, gingen sie gemeinsam zum Garten von Gethsemane. Jesus bat seine Jünger, an einem bestimmten Ort zu warten (vielleicht eine Höhle, die u. a. zum Unterstellen der Gerätschaften genutzt wurde, in der er selber schon die eine oder andere Nacht verbracht hatte), während er weiterging, um zu beten. Er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. 

Als sie an den Ort kamen, begann Jesus von großer Traurigkeit erfüllt zu sein (ich meine, nirgendwo in den Schriften wird diese gestresste Stimmung von Jesus beschrieben. Immer hat er eine Lösung für bedrohliche Situationen parat gehabt – nicht hier. Er fühlt, wie sein innerer Druck steigt zu unendlicher Qual!) und sagte zu den drei Jüngern: „Meine Seele ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!“ (Matthäus 26:38). Er ging ein wenig weiter und warf sich auf sein Gesicht, um zu beten. In den meisten Darstellungen dieser Begebenheit kniet Jesus, aber wir lesen im Matthäus 26:38, dass er auf sein Angesicht fiel und betete (siehe Bild oben). Es wird wohl ob der Last gewesen sein, die auf ihm ruhte, der Druck der Sünden der gesamten Menschheit (2. Nephi 9:21; Mosia 3:7), der ihn zur Erde niederdrückte. Die Last, der Druck, war so unvorstellbar groß, dass aus seinem Körper Blut herausgepresst wurde, wie beim Pressen von Oliven, um das Öl zu erhalten (Lukas 22:44).  

Dieses Öl hat eine so hohe symbolische Bedeutung. Es spendete in den Öllampen Licht (Ich bin das Licht der Welt; Johannes 8:12), es wurde für Speisen und deren Zubereitung benutzt (Ich bin das Brot des Lebens; Johannes 6:35), zur Wundheilung (Lukas 10:34), es wird für heilige Handlungen benutzt (2. Mose 40:15) und vieles mehr. Der Vorgang beim Pressen des Öls: Zunächst werden die Oliven mit einem riesigen runden sich drehenden Stein in einem runden Bassin zerquetscht, danach wird diese Masse in Beutel gelegt und mit einer Presse einem sehr hohen Druck ausgesetzt, sodass das Öl aus der Masse in ein Auffangbecken herauslief. Dies sieht aus, als wenn Blut herabtropft. 

Jesus betete zu Gott und sagte: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. [vielleicht eine Pause, um auf eine Antwort zu warten, nachdem keine kommt, geht es weiter mit:] Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ (Matthäus 26:39; eckige Klammer als Anregung eingefügt). Ihm wurde klar, worauf er sich mit seinem Versprechen, “hier bin ich, sende mich” (Abraham 3:27), eingelassen hat und fragt den Vater, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt. Wenn dem nicht so ist, will er natürlich zu seinem Wort stehen und der Wille Gottes soll in Erfüllung gehen. Was passiert wäre, wenn Jesus dieses unendliche Leid nicht durchlebt hätte, wird uns im 2. Nephi 9:7-8 beschrieben. Er kehrte zu den drei Jüngern zurück und fand sie schlafend vor (wir müssen berücksichtigen, es ist wohl schon fast Mitternacht und sie hatten einen anstrengenden Tag hinter sich). Er ermahnte sie, wach zu bleiben und weiter zu beten. 

Jesus ging erneut weg und betete mit den gleichen Worten. Als er zurückkehrte, fand er die Jünger wieder schlafend. Dies wiederholte sich insgesamt dreimal. Jesus bemerkte, dass ihre Geister willig waren, aber ihr Fleisch schwach. Warum wollte Jesus, dass sie mit ihm wachen und beten? Er war in der schlimmsten Situation seiner Laufbahn, da wollte er gerne seine Liebsten als Unterstützung in seiner Nähe haben. 

Plötzlich kam eine große Menschenmenge, angeführt von Judas, um Jesus zu verhaften. Judas gab Jesus mit einem Kuss zu erkennen und die Menge ergriff ihn. Petrus, der das Geschehen sah, zog sein Schwert und schlug nach einem Diener des Hohenpriesters, und schnitt ihm das Ohr ab. Jesus befahl Petrus jedoch, sein Schwert wegzustecken und sagte: „Stecke dein Schwert in die Scheide. Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ 

Jesus wurde von der Menge gefangen genommen und abgeführt. Die Jünger flohen aus Furcht vor Verhaftung und Jesus wurde vor den Hohenpriestern und dem jüdischen Rat verhört. 

Zusammenfassend betet Jesus im Garten von Gethsemane in großer Traurigkeit und bittet Gott, den bevorstehenden Kelch des Leidens von ihm wegzunehmen. Obwohl seine Jünger schlafen, gibt Jesus sein Leben letztendlich in Gottes Hände und wird anschließend von Judas verraten und gefangen genommen. 

Ich lerne, Jesus Christus hat für mich, für uns alle, soviel Leid ertragen, wie wir es uns nicht vorstellen können. Wie dankbar muss ich dafür sein, ja ich kann nicht dankbar genug sein. Meine Dankbarkeit kann ich nur durch wahrhafte Umkehr bekunden (Lehre und Bündnisse 19:15-20). Würde ich dies nicht tun, müsste ich die Hölle kennenlernen, das Abgeschnittensein von Gott! Jesus hat diesen bitteren Kelch getrunken und ist nicht böse auf uns geworden, hat sich nicht von uns abgewandt. Er brachte dieses Opfer aus Liebe zu uns Sündern, und er liebt uns weiterhin. 

Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen? 

findechristus.org 

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