Links: Letztes Abendmahl; rechts: Sitzordnung
(Bild: Quelle; Quelle)
„Der Menschensohn geht zwar dahin, wie über ihn in der Schrift steht; doch wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser (oder: das Beste), er wäre nicht geboren!” 25 Da nahm Judas, der ihn verraten wollte, das Wort und fragte: „Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi (= Meister)?” Er erwiderte ihm: „Doch du bist es*).” (Matthäus 26:24-25).
Matthäus 26:17-30 enthält die Beschreibung des letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern vor seinem Leiden und seiner Kreuzigung einnahm (siehe auch Markus 14:12-25; Lukas 22:7-23; Johannes 13:1-30).
Die Jünger kommen zu Jesus und fragen ihn, wo sie das Passahmahl vorbereiten sollen. Jesus gibt ihnen Anweisungen und schickt zwei Jünger in die Stadt, um einen bestimmten Mann zu treffen und ihm zu sagen, dass der Meister sagt, dass seine Zeit gekommen ist und er das Passahmahl mit seinen Jüngern in seinem Haus einnehmen möchte.
Die Jünger tun, wie ihnen Jesus gesagt hat, und bereiten das Passahmahl vor. Als es Abend wird, setzt sich Jesus mit den Zwölfen zu Tisch, im oberen Raum eines wohlhabenden Hausbesitzers, der diesen einfach auf Aussage der vom Herrn beauftragten Jünger zur Verfügung stellte. Es fällt dabei auf, als die werdenden Eltern Jesu zu dessen Geburt eine Unterkunft suchten, es ` keinen Raum in der Herberge ´ für sie gab. Jetzt am Ende Seiner Mission, gab es einen großzügigen Raum in einem Obergemach. Ein hervorstechendes Merkmal dieses Raumes dürfte ein niedriger U-förmiger Tisch gewesen sein, Triklinium genannt (rechtes Bild). Die Personen lagerten um den Tisch herum. Sie stützten sich mit dem linken Arm auf die Kissenunterlage, sodass sie die rechte Hand freihatten, um das Essen einzunehmen, die Füße nach hinten. So lagen sie in einer Weise, dass jeder Gast sein Gesicht an die Brust seines linken Nachbarn lehnen konnte. Der Gastgeber saß nicht, wie auf den meisten Bildern des `Letzten Abendmahls´ dargestellt, in der Mitte, sondern an zweiter Stelle links, mit dem Ehrengast zu seiner Linken und einem vertrauten Freund zu seiner Rechten. Die wichtigen Gäste saßen jeweils links von ihm bis hin zum niedrigsten Gast auf der ganz rechten Seite.
Aus den Schriften geht hervor, dass Jesus diese Sitzordnung übernommen hatte, er saß also nicht im Zentrum, sondern auf dem zweiten Platz von links. Aus Johannes 13:23-25 geht hervor, dass rechts neben Jesus, dem Gastgeber, dessen geliebter Jünger Johannes Platz genommen hatte, der sich an die Brust Jesu lehnte, um danach zu fragen, wer denn der Verräter wäre. Judas hatte seinen Platz nach Matthäus 26:23 demzufolge zur Linken von Jesus, den Ehrenplatz. Sowohl Jesus als auch Judas konnten so aus derselben Schüssel essen. Johannes 13:24 erklärt, dass Simon Petrus gegenüber Johannes auf der ganz rechten Seite seinen Platz hatte. Das bedeutet, dass Jesus dem jüngsten Apostel Johannes den Platz rechts neben sich zugeordnet hat, während Petrus, dem Hauptapostel, der Platz des Dieners zugedacht war. Wir erinnern uns, nach Lukas 22:24 gab es unter den Jüngern einen Streit, wer von ihnen der Größte sei, worauf Jesus folgendermaßen reagierte: “… der Größte unter euch muss wie der Jüngste sein und wer obenan sitzt, wie der Aufwartende. 27 Denn wer ist der Größere: der zu Tische sitzt oder der dabei bedient? Doch wohl der zu Tische Sitzende. Ich aber bin in eurer Mitte wie der Aufwartende.” (Lukas 22:26-27).
Um Petrus und den anderen Jüngern die Wichtigkeit des `Führens durch Dienen´ zu verdeutlichen, wusch ihnen Jesus dann ihre Füße, auch die des Judas. Eigentlich wäre diese Aufgabe, der Sitzordnung entsprechend Petrus zugefallen, den der Herr rechts außen platziert hatte. Doch Jesus, der Gastgeber und der Größte von allen, übernahm diesen Dienst, was den energischen Protest des Petrus hervorrief (Johannes 13:6,8). Die Reaktion Jesu war, ihm zu erklären, dass es hierbei nicht um eine äußerliche Säuberung der Füße ging. Petrus wurde klar, es handelt sich um eine Verordnung, die notwendig war, um Anteil an Jesus zu haben. Damit lehrte der Herr Petrus, und natürlich uns allen, dass wir Seinem Beispiel folgen sollen (Johannes 13:14,16).
Wenn wir die Sitzordnung weiter betrachten, zeigt sie uns, dass Jesus seinen Verräter, Judas, dennoch liebt. Er hat ihn auf der linken Seite der Tischanordnung, den Platz zu seiner Linken, den Ehrenplatz, zugewiesen. Es hat den Anschein, als wollte Jesus ihm dadurch einen weiteren Grund liefern, ihn nicht auszuliefern. Ein weiteres Zeichen der Ehre erweist Jesus ihm, indem er ein Stück Brot eintaucht und es ihm reicht. Doch Satan hatte Judas schon im Griff und Jesus sagte ihm, dass er das, was er vorhabe, schnell ausführen solle (Johannes 13:26-27). Als Judas dann das Mahl verließ, änderte sich die Stimmung des Abends. Jetzt lehrte Jesus einige der wichtigsten Lehren, die wir in den Schriften haben, Licht erfüllte die Düsternis im oberen Raum.
Ich lerne, Jesus lehrt uns hier eine Lektion des `dienenden Führens´. Eine Lektion über wahre Liebe und Hingabe, selbst dem größten Sünder gegenüber, was für mich bedeutet, er liebt auch mich. Fußwaschung, damals eine unappetitliche Angelegenheit. Sie laufen barfuß oder mit Sandalen durch sandigen Boden und sind natürlich sehr verschmutzt. Diesen Dienst nun übernahm Jesus, der Größte von allen, an seinen Jüngern. Aber Petrus lernt, und damit auch ich, dass es sich dabei um eine heilige Verordnung handelt, ohne die wir keinen Anteil an Jesus haben können (siehe auch hier). Jesus hielt sich einerseits an das jüdische Gesetz (JSÜ Johannes 13:10), führte sie andererseits als heilige Handlung ein, die in Tempeln vollzogen werden, um mit Kraft ausgestattet zu werden, das Werk zu verrichten, zu dem wir berufen sind (Lehre und Bündnisse 88:138-141). Warum verriet Judas den Meister? Vielleicht, weil Satan seine Gedanken dahingehend lenkte, dass Jesus nicht gegen die Unterdrückung seines Volkes durch die Römer mit militärischer Macht vorgehen wird, nachdem er immer Liebe und Dienen predigte und sanftmütig handelte. Ich muss mich also vorsehen, was ich von anderen denke, und ständig fragen: Bin ich es etwa, Herr?
Welche Lehren ziehst du für dich aus diesen Versen?