Es wird hier, an diesem Tempel, nicht ein Stein auf dem anderen bleiben

Steinquader des zerstörten Tempels in Jerusalem 
(Bild: Quelle)

Und Jesus ging hinaus und verließ den Tempel; und seine Jünger kamen zu ihm, um ihn zu hören, und sprachen: Meister, zeige uns, was es mit den Gebäuden des Tempels auf sich hat, denn du hast gesagt: Sie werden niedergerissen und euch verwüstet gelassen werden. 3 Und Jesus sprach zu ihnen: Seht ihr nicht das alles, und versteht ihr es nicht? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier, an diesem Tempel, nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht niedergerissen werden wird.” (JS Matthäus 1:2-3). 

Bei der Version Joseph Smith Matthäus 1 handelt es sich um einen Auszug aus der Übersetzung der Bibel (Matthäus 23:39 und Kapitel 24), wie sie dem Propheten Joseph Smith im Jahre 1831 offenbart wurde. 

Die Antwort Jesu auf die Frage seiner Jünger, dass „… an diesem Tempel, nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, … wird.” muss für sie unfassbar gewesen sein. 

Dieser beeindruckende monumentale Tempel bestand aus massiven Steinen, darunter einer, der zu den schwersten Objekten gehörte, die jemals von Menschen ohne die Hilfe von Maschinen gehoben wurden. Er ist knappe 14 Meter lang und wiegt knappe 520 Tonnen. Die Säulen, die die Vorhallen stützten, waren knappe 12 Meter hoch, und es wird gesagt, dass, als die Römer Jerusalem zerstörten, sie sechs Tage lang mit den mächtigen Steinen beschäftigt waren, sie diese jedoch nicht zerstören konnten. Doch schließlich wurde der Tempel dem Erdboden gleichgemacht. Nur eine westliche Wand des Tempels blieb erhalten, steht heute noch, und ist als Klagemauer bekannt. 

Was bei dieser Verwüstung im Detail geschah, wissen wir aufgrund der Schriften des antiken Historikers Josephus, der Zeuge des Ereignisses war. Nachfolgend eine Nacherzählung aus dem Potcast von Scot und Maurine Proctor · 19. Mai 2023: 

Titus, der Sohn des römischen Kaisers Vespasian, befahl als Folge der jüdischen Rebellion gegen die römische Herrschaft Ende Juli des Jahres 70 n. Chr. seinem gesamten Heer, sich darauf vorzubereiten, den Tempel in Jerusalem nach dreimonatiger Belagerung zu stürmen. Diese erneute Zerstörung, etwa 656 Jahre vorher wurde er durch die Babylonier das erste Mal zerstört, deuteten die Einwohner so, dass Gott sich von ihnen zurückgezogen habe. 

Titus befehligte vier Legionen mit insgesamt 60.000 römischen Legionären, zusätzlich noch lokale Hilfstruppen. Sie waren begierig darauf aus, Jerusalem und dem Tempel den vernichtenden Schlag zu versetzen. Innerhalb seiner Mauern überlebten wohl noch an die 500.000 hungernde Juden unter unvorstellbar schlechten Bedingungen. Unter ihnen gab es fanatische religiöse Eiferer, während andere freibeuterische Banditen waren, doch überwiegend waren es unschuldige Familien, die diesem grausamen Gemetzel nicht entkommen konnten. Viele Juden lebten auch außerhalb Judäas verteilt im gesamten Mittelmeerraum und Nahen Osten. Dieser verzweifelte letzte Kampf sollte nicht nur über das Schicksal der Stadt und ihrer Bewohner, sondern auch über die Zukunft des Judentums, inklusive des sich bildenden Christentums entscheidend sein. 

Für Titus war es zu mühsam, den Tempel, der das spirituelle und kulturelle Zentrum des jüdischen Volkes war, zu erobern. So ließ er die Tempeltore in Brand setzen, dann aber wieder das Feuer löschen, da er sich nicht mit leblosen Gegenständen aufhalten wollte. Er wollte sich eher an Menschen rächen. Nachts zog er sich in den halbverfallenen Turm der Antonia, nordwestlich des Tempelbergs gelegen war er strategisch so positioniert, dass er einen Überblick über den Tempelhof bot, zurück. 

Rundherum tobte die Hölle, tausende Leichen verwesten in der Sonne. Es stank bestialisch. Schakale machten sich über das Fleisch der Toten her. Gefangene und Überläufer wurden gekreuzigt, etwa 500 am Tag. Es gab schon fast keinen Platz mehr für neue Kreuze und kein Holz mehr, um weitere zu fertigen. 

Keine andere Stadt, so berichtete der Augenzeuge Josephus, „hat jemals ein solches Elend zugelassen, und kein Zeitalter hat je ein Geschlecht hervorgebracht, das fruchtbarer an Bosheit war als dieses, seit Anbeginn der Welt.“   

Beim Versuch, ihre Familienmitglieder zu begraben, starben sie selber. Andere wurden achtlos begraben, obwohl sie noch atmeten. Hungersnot erledigte das ihre. In den Straßen türmten sich die Leichen. Trotz gesetzlicher Vorgabe begrub fast keiner mehr die Toten. War es die Erfüllung der Prophezeiung Jesu: „… lass die Toten ihre Toten begraben!“ (Matthäus 8:22)? 

Ich lerne: 

Die Warnungen des Herrn treffen ein und wir dürfen sie nicht leichtfertig beiseite tun, weil ja momentan alles in Ordnung zu sein scheint. Auch für unsere Zeit hat der Herr solche Zerstörungen mit seinen Begleiterscheinungen vorhergesagt (JS Matthäus 1:23). Jene, die auf die warnenden Worte des Herrn durch seine berufenen Propheten achten und zusehen, an ` heiliger Stätte zu stehen ´ (lies gerne auch hier), werden vor den zerstörerischen Ereignissen vor dem zweiten Kommen Jesu beschützt werden. Wir sind aufgefordert uns zu sammeln (JS Matthäus 1:27).  

Laut dem römischen Historiker Eusebius von Caesarea in seiner „Kirchengeschichte“ (Buch 3, Kapitel 5 “Die letzte Belagerung der Juden nach Christus” Seite 83; als PDF herunterladbar) nachlesbar, können wir uns etliche der Judenchristen, die in Jerusalem lebten, als Beispiel nehmen. Sie glaubten den Worten des Herrn und flohen nach Pella in Jordanien, das etwa 27 Kilometer nordwestlich von Jerusalem liegt. Dort waren sie in Sicherheit. 

Welche Warnungen lebender Propheten hast du in Erinnerung? 

 findechristus.org 

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