(Bild: Quelle)
„Einst erging das Wort des HErrn an Jona, den Sohn Amitthai’s (2. Kön. 14,25), folgendermaßen: 2 „Mache dich auf, begib dich nach der großen Stadt Ninive (1. Mos. 10,11 u. 12) und kündige ihr an, daß ihr böses Tun vor mich gekommen ist!” (Jona 1:1-2).
Einst erging das Wort des Herrn an Jona. Der Prophet Jona (»Taube«) stammt aus Gath-Hepher in Galiläa, nördlich von Nazareth. Er wirkte zuzeiten König Jerobeam II. von Israel, wie aus 2. Könige 14:25 hervorgeht, etwa 793 bis 753 v. Chr., und war Zeitgenosse von Amos und Hosea. In mehrfacher Hinsicht ist er eine Ausnahme unter den »kleinen Propheten«: Er wird nämlich nicht zum Volk Israel gesandt, sondern nach Ninive, der Hauptstadt des damals mächtigsten Weltreiches, Assyrien. Dem Volke dieser riesigen Stadt soll er eine Gerichtsbotschaft verkündigen. Nicht die Botschaft selbst bildet den Schwerpunkt des Buches, sondern Gottes Handeln mit dem widerspenstigen Propheten und mit dem Volk von Ninive. Jona weigert sich, Gottes Auftrag auszuführen, und flieht mit einem Schiff nach Tarsis. Dies liegt in total entgegengesetzter Richtung. Hatte er Angst, dass ihm durch diesen Auftrag der Tod drohte, wie vielen anderen Propheten schon vor ihm? Gott sendet einen Sturm, um ihn an der Flucht zu hindern (Kapitel 1). Danach schickt Gott einen Wal, der Jona verschlingt (Kapitel 2). Im Bauch dieses Wals übt Jona Umkehr und betet zum Herrn, worauf der ihn Fisch wieder an Land ausspeit. Der Herr wiederholt seinen ursprünglichen Auftrag und Jona geht schließlich nach Ninive und verkündet seine äußerst kurze Botschaft. Zu seinem größten Verdruss kehren die Menschen von Ninive von ihren Sünden um, und der Herr verschont sie (Kapitel 3). Jona’s Reaktion, er lehnt sich gegen Gottes Barmherzigkeit gegenüber den reuigen Menschen in Ninive auf, die er den Heiden erwiesen hat (Kapitel 4). Dieses Buch zeigt uns, dass der Herr auch fremden Völkern, Heiden, Gnade erweist, wenn sie seinem Aufruf Umkehr zu üben folgen. Jona ist ein Sinnbild für Israel, das seinen Auftrag, Bote Gottes für die Heidenvölker zu sein, zunächst nicht erfüllt hat; darüber hinaus ist er mit seinem dreitägigen Aufenthalt im Bauch des Fisches auch ein Gleichnis des Sterbens und der Auferstehung Jesu (Matthäus 12:39-40).
Ich lerne, offensichtlich gibt es unter den Propheten des Herrn auch solche, die, aus welchen Gründen auch immer, sich davor scheuen, einen Auftrag Gottes auszuführen. Sei es, dass sie Angst vor Verfolgung, oder sogar Tötung haben, oder sie mit dem Auftrag selber nicht einverstanden sind. Der Herr hat aber offensichtlich diesen Propheten etwas zu lehren. Jona auf jeden Fall hat er, wie auch immer (stellt der Wahl evtl. nur ein Symbol Gottes dar?), von seiner Flucht in entgegengesetzter Richtung (Tharsis, eine bedeutende phönizische Handelsstadt Spaniens, Ninive weit, weit entfernt im total entgegengesetzt gelegenen Osten Assyriens gelegen), zurückgeführt und ihn erneut mit derselben Aufgabe betraut, womit Jona ein Beispiel wurde, für das, was Christus tun würde: Im Meer drei Tage begraben, symbolisiert die drei Tage Jesu im Grab, das Ausspucken des Jona auf Land, symbolisiert die Auferstehung Jesu. Wie symbolhaft doch die Heilige Schrift zu uns spricht.
Welche Gründe kannst du dir vorstellen, die Jona veranlassten, vor der Aufgabe des Herrn zu fliehen?