Die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab

Michelangelo, Fresco, 1511, in der Sixtinischen Kapelle in Rom
(Bild: Quelle)

“Die Priester fragten nicht: ‘Wo ist der HErr?’ und die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab, und die Propheten weissagten durch den Baal (oder: im Namen Baals) und liefen den Götzen nach, die doch nicht zu helfen vermögen.” (Jeremia 2:8). 

Die Hirten (= Führer) des Volkes fielen von mir ab. Schon in den ersten Versen des Jeremia erkennen wir, welch schwere Aufgabe diesem Propheten zufiel. Von ihm wurde der Begriff `Jeremiade´ abgeleitet. Warum? Seine Aufgabe bestand im Wesentlichen aus `wortreicher, bewegter Klage´ (siehe auch “Die Klagelieder”). Vielleicht, um ihm den nötigen `Schwung´ für seine Aufgabe mitzugeben, hat der Herr ihm mitgeteilt, dass er schon vor seiner Geburt auf diese Erde, von ihm zu diesem Amt berufen wurde (Jeremia 1:5).

Der Kontext: 

  • Es geht um das Bundesvolk des Herrn, das er aus ägyptischer Knechtschaft auf wundersame Weise herausgeführt hat, in ein Land, in dem `Milch und Honig´ fließen. 
  • Aufgrund seiner Verheißungen ist der Herr verpflichtet, diesem Volk, das sich trotz allem von ihm ab- und Götzendienst zuwendete (Abfall), verpflichtet, Propheten zu senden, die vor den Folgen warnen. 
  • Diese schwierige Berufung, sein geliebtes Bundesvolk vor den Folgen seines Abfalls zu warnen, fiel Jeremia zu. 
  • Das Nordreich, Israel genannt, war wegen seiner Bosheit im Jahr 721 v. Chr. an die Assyrer gefallen. 
  • Jerusalem in Juda, dem Südreich gelegen, wurde noch verschont, weil Hiskia große religiöse Reformen durchgeführt hatte, die das Volk zu Gott zurückführten. 
  • Nach Hiskias Tod, wendete sich auch dieses Volk, unterstützt von seinen Herrschern, vom Herrn ab, und dem Götzendienst zu. Es betete beispielhaft die Fruchtbarkeitsgöttin Aschera an, die durch einen `Baum´ dargestellt wurde; eine teuflische Anlehnung an den `Baum des Lebens´ (1. Nephi 8:10-35). 
  • Manasse (* um 708 v. Chr.; † um 642 v. Chr.) tötet den mächtigen Propheten Jesaja. Gläubige wurden stummen Götzen geopfert, das Tempelgelände und die Schreine wurden korrumpiert. 
  • Manasses Sohn Josia war wieder wie sein Großvater Hiskia rechtschaffen. Er regierte in Juda 31 Jahre, von 640 bis 609 v. Chr. Als er das `Buch der Gesetze´ fand, führte er das Volk wieder auf den Weg zum Herrn. Doch gab es noch genügend `Unkraut´, und dieses erstickte seine Bemühungen in der nächsten Generation wieder. 
  • Es gab eine chaotische Zeit, mit Marionettenkönigen, Korruption, Götzendienst und Blutvergießen. 
  • Der nächste und letzte König Judas ist dann ein uns aus dem Buch Mormon her wohlbekannter, nämlich Zedekia (auch Zidkija geschrieben; 1. Nephi 1:4). 

In dieser Situation (Jeremia 2:11-13) hat nun Jeremia den Auftrag, dem Volk, und den Regiereden, `Umkehr´ zuzurufen. Ich lerne, wie ich es vermeiden kann, vom Herrn abzufallen. Ich brauche nur auf die Propheten zu hören, die er uns schickt, uns zu warnen, wenn wir einen falschen Weg einschlagen. Propheten helfen, den richtigen `geistigen Schwung´ zu bekommen, um den `schmalen und geraden Weg´ kraftvoll bis zum Ende unseres Erdendaseins gehen, und `Wahrheit von Irrtum unterscheiden zu können´. Ich lerne auch, dass der Herr uns alle ganz genau kennt, und uns schon vor unserer Geburt auf diese Erde, bestimmte Aufgaben zugedacht hat. Wir werden freudig zugestimmt haben; und nun sind wir hier, wissen davon nichts mehr, und dürfen uns beweisen. 

Was unternimmst du, um nicht vom Herrn abzufallen? 

findechristus.org 

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