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„Wahrlich ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist keiner aufgetreten, der größer wäre, als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.” (Matthäus 11:11).
Der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Dieser Vers hat mir bis jetzt Schwierigkeiten gemacht, ihn richtig zu verstehen, aber nicht nur der. Als die Jünger des Täufers, die Jesus fragen sollten, ob er der Retter ist, oder ob sie auf jemand anderen warten sollten, ihren Rückweg zu ihm antraten, spricht Jesus zu den Scharen, die ihn aufsuchten und fragt sie, wozu sie in die Wüste gegangen seien, doch nicht um ein Schilfrohr, das vom Wind bewegt wird zu sehen, oder einen gut gekleideten Mann, oder aber einen Propheten (Matthäus 11:1-10)? Jesus spielt hier auf Johannes den Täufer an, wie aus den nächsten Versen zu erkennen ist. Was hat das mit dem Schilfrohr im Wind zu tun? Wieder eine Methode, um mit Außergewöhnlichem etwas im Gedächtnis seiner Zuhörer zu verankern, aber sie auch beim Zuhören zu fesseln. Heute schreiben wir in Konferenzen mit, wenn uns etwas Wichtiges gelehrt wird, und wir können es später nachlesen. Das war zu Jesu Zeiten nicht so alltäglich. Einzig der Zöllner Matthäus/Levi hatte Schreibutensilien dabei und machte sich Notizen, auf die er dann bei der Verfassung seines Evangeliums zurückgriff. Also ein Schilfrohr wird im Wind hin und herbewegt. Bei starkem Wind knickt es sogar um. Dafür sind die Anhänger des Täufers sicher nicht in die Wüste gegangen. Sie wollten sicher nicht vom Wind/Sturm umgepustet werden. Auch wollten sie dort keinen Mann sehen, der wie am Hofe gekleidet war. Der Täufer trug schließlich „ein aus Kamelhaar gewebtes Gewand, das von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde.”, und ernährte sich von Heuschrecken (Markus 1:6). Nein, sie seien hinausgegangen, um einen Propheten zu finden, einen Diener, der bezeugte, dass er Gott kenne, dessen Weg er vorbereiten sollte.
Nun bezeugte auch Jesus, dass dieser, der von Maleachi vorhergesagte Wegbereiter sei (Maleachi 3:1) und bezeichnet ihn sogar noch als `größten Propheten aller Zeiten´ hier auf Erden (Matthäus 11:11; siehe auch JST Matthew 11:9-11). Diese Größe bestand aus seinen einzigartigen Privilegien: 1. Ihm allein wurde die Mission anvertraut, den Weg für Christus zu bereiten,
2. Der Retter der Welt kam zu ihm, um sich taufen zu lassen, und
3. war er damals der einzige rechtmäßige Administrator der Angelegenheiten des Gottesreiches, das zu der Zeit auf Erden war, und hatte die Schlüsselgewalt inne; und in der Qualität seiner Arbeit, wie er Zeugnis von Jesus Christus ablegte.
Er wirkte in drei Evangeliumszeiten: Johannes der Täufer war der letzte der Propheten unter dem Gesetz des Moses, er war der erste der neutestamentlichen Propheten, und er brachte das Aaronische Priestertum in die Evangeliumszeit der Fülle.
Aber was soll jetzt „doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er” in diesem Zusammenhang bedeuten? Ich versuche es zunächst mit dem Gleichnis vom Senfkorn (Matthäus 13:32): Es ist das kleinste Samenkorn, wird aber größer als die anderen Gewächse. Dann fällt mir noch der Rangstreit der Jünger ein (Lukas 9:48): Der Kleinste unter allen wird groß sein. Und: „wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte” (Matthäus 18:4). Wenn die Aussage einen Bezug zwischen Christus und dem Täufer herstellen will, könnte es bedeuten: Jesus hat sich unter dies alles herabgelassen, und sich seinem Vater in allem wie ein Kind unterworfen, und ist deshalb im Himmelreich größer als der Täufer, und erst recht größer als wir. In den Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith lese ich: „Es war, als hätte er gesagt: Doch wer unter euch als der Kleinste angesehen wird, ist größer als Johannes – nämlich ich selbst!” Ich lerne, es braucht Anstrengung, um Antworten auf Fragen zu finden.
Wie verstehst du diesen Vers oben?