Denn ich schäme mich der Heilsbotschaft nicht

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„Denn ich schäme mich der Heilsbotschaft nicht; ist sie doch eine Gotteskraft, die jedem, der da glaubt, die Rettung bringt, wie zuerst (oder: zunächst = in erster Linie) dem Juden, so auch dem Griechen (= dem griechisch redenden Heiden).” (Römer 1:16). 

Der Brief an die Römer wurde von Paulus (dem einstigen Pharisäer Saulus aus Tarsus), einem Apostel Jesu Christi, verfasst. Er behandelt verschiedene Themen, darunter die Sünde, das Unrecht der Menschen und die Offenbarung Gottes. Paulus schrieb den Brief an römisch jüdisch-christliche Heilige, vermutlich während seines Aufenthalts in Korinth (Griechenland). Korinth war zu dieser Zeit eine wichtige Handelsstadt im Römischen Reich und diente als einer der zentralen Ausgangspunkte für Paulus‘ Missionsreisen. Dieser Brief wurde wahrscheinlich zwischen den Jahren 56 und 58 n. Chr. verfasst, auf seiner dritten Missionsreise, und ist ein sehr langer Brief. Deshalb steht er auch an erster Stelle der Briefe, die nach ihrer Länge sortiert, und nicht chronologisch gereiht wurden. Wir müssen berücksichtigen, Paulus war noch nie in Rom, aber er kennt doch viele dieser Gläubigen. Sie wurden von Kaiser Klaudius aus Rom in alle Richtungen vertrieben (Apostelgeschichte 18:2), und zuzeiten seines Nachfolgers Nero wieder zurückgerufen. 

In den ersten sieben Versen beschreibt Paulus seine Identität als Apostel, als besonderer Zeuge für Jesus Christus und Gott, für diese Heiligen in Rom (Vers 7), und seine Verpflichtung, das Evangelium an alle Völker zu verkünden. Diese längere Vorstellung seiner Person und Berufung ist für jene Adressaten wichtig, die ihn noch nicht kennengelernt hatten. Danach konzentriert er sich auf das Thema der menschlichen Sünde und des Unrechts. 

Paulus erklärt, dass Gottes Eigenschaften und unsichtbare Natur in der Schöpfung klar erkennbar sind. Dennoch haben viele Menschen die Wahrheit verdrängt und stattdessen Götzen und falsche Vorstellungen von Gott verehrt. Als Folge dieser Ablehnung der Wahrheit hat Gott die Menschen ihrer eigenen Begierden überlassen, und sie haben sich in sündhaftes Verhalten und destruktive Handlungen verstrickt. Wenn wir leben wollen, müssen wir durch Glauben Gerechtigkeit erlangen (Vers 17). Die erlangen wir entweder durch `vollkommenes Halten der Gebote´, was uns nicht gelingen wird, oder durch `Glauben an den Gerechten´. Letzteres versucht Paulus durch seinen Brief zu erreichen, in Christus unser Vertrauen zu setzen! 

Er beschreibt eine Reihe von Sünden, die in der Gesellschaft weit verbreitet sind, darunter sexuelle Unmoral, Götzendienst, Habgier, Bosheit, Neid und Gewalt. Er betont, dass diese Handlungen Gottes gerechtes Urteil verdienen. Überdenke: Leben wir heute in einer Zeit mit ähnlichen Umständen?  

In Vers 30 nennt Paulus solche Leute `Ohrenbläser´. Das griechische Wort, das hier mit „Ohrenbläser“ übersetzt wird, ist „katalalos,“ das auf Verleumder oder Lästerer hinweist. Es bezieht sich auf Menschen, die böswillig und verleumderisch über andere sprechen, Gerüchte verbreiten oder andere in schlechtem Licht darstellen, um ihnen zu schaden oder ihre Reputation zu beschädigen. 

  • Spaltung in Heiden-Christen und Juden-Christen 
    Während der frühen Entwicklung des Christentums gab es eine Spaltung zwischen den Heiden-Christen (Gentile-Christen) und den Juden-Christen. Diese Spaltung hatte verschiedene theologische, kulturelle und soziale Dimensionen. 
    Ursprünglich bestand die christliche Bewegung aus jüdischen Anhängern Jesu, die ihn als den Messias ansahen. Diese Anhänger setzten anfangs viele jüdische Traditionen fort, wie das Halten der Sabbatruhe, die Einhaltung der Speisevorschriften und die Beschneidung. Sie bildeten die Grundlage für die frühe christliche Gemeinschaft. 
    Allerdings begann sich das Christentum im Laufe der Zeit auch unter den nichtjüdischen, heidnischen Bevölkerungsgruppen auszubreiten. Dies führte zu Diskussionen und Auseinandersetzungen über die Frage, ob diese heidnischen Konvertiten ebenfalls jüdische Gesetze und Bräuche befolgen müssten, um Christen zu werden. Dieses Thema wurde auf dem Apostelkonzil in Jerusalem (ca. 49 n. Chr.) ausführlich diskutiert. 
    Die Apostel, insbesondere Paulus, argumentierten dafür, dass die Heiden-Christen nicht die gesamte jüdische Gesetzgebung einhalten müssten, um Christen zu sein. Dies führte zur Akzeptanz der Heiden-Christen in der christlichen Gemeinschaft ohne die strikte Einhaltung jüdischer Bräuche. 
    Diese Spannung zwischen den Juden-Christen, die oft an ihren jüdischen Traditionen festhielten, und den Heiden-Christen, die sich von diesen Traditionen befreit fühlten, war ein bedeutendes Thema in den frühen christlichen Gemeinden. Die Apostel und frühen Führer des Christentums mussten Wege finden, um diese Differenzen zu überbrücken und die Gemeinschaft zu erhalten. 
    In gewisser Weise lässt sich diese Spaltung als Teil des größeren Prozesses der Entwicklung des Christentums von einer jüdischen Sekte zu einer eigenständigen Religion sehen. Dieser Prozess führte zur Entstehung eines einzigartigen christlichen Glaubenssystems und zu einer größeren Abgrenzung von den jüdischen Traditionen. 
    Paulus schrieb nun diesen Brief, um die Spaltung zu überwinden. In den Kapiteln 1-4 schreibt er, dass das Evangelium von Christus die Gerechtigkeit Gottes offenbart, in Kapitel 4-8, dass es einen neuen Menschen erschafft, der die Verheißungen erfüllt, die Israel gegeben sind (Kapitel 9-11), und dieses Evangelium soll die Einigkeit wiederherstellen (Kapitel 12-16). 

Ich lerne: 

  1. Die Offenbarung Gottes: Römer 1 lehrt uns, dass Gottes Existenz und Eigenschaften in der Schöpfung offenbart sind. Es liegt an uns, diese Zeichen wahrzunehmen, Gott zu erkennen und an ihn und seinen Sohn zu glauben. Nur in Jesus Christus liegt unsere Rettung! 
  2. Sünde und Unrecht: Das Kapitel verdeutlicht, dass die Ablehnung der Wahrheit und die Praktizierung von Sünde und Unrecht ernste Konsequenzen nach sich ziehen. Wir sollten uns bemühen, ein rechtschaffenes Leben zu führen und von sündhaften Handlungen abzulassen. 
  3. Verantwortung: Paulus betont, dass die Menschen, die in Sünde leben, sich selbst ihren Begierden überlassen wurden. Dies zeigt, dass wir für unsere Entscheidungen und Handlungen verantwortlich sind. 
  4. Wertschätzung der Schöpfung: Römer 1 erinnert uns daran, dass die Schöpfung ein Zeugnis von Gottes Macht und Weisheit ist. Wir sollten die Schöpfung wertschätzen und sorgsam damit umgehen. 
  5. Evangeliumsverkündigung: Paulus‘ Verpflichtung, das Evangelium zu verkünden, erinnert uns an die Wichtigkeit, die Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten und anderen von der Erlösung durch den Glauben an ihn zu erzählen.  

Die Lehren aus Römer 1 ermutigen uns dazu, ein Leben in Übereinstimmung mit Gottes Willen zu führen, die Sünde zu meiden und stattdessen nach Gottes Wahrheit und Liebe zu streben. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass Gottes Gerechtigkeit und Liebe Hand in Hand gehen und dass wir seine Schöpfung respektieren und wertschätzen sollen. 

Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen? 

findechristus.org 

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