Darin bestehen das Gesetz und die Propheten

(Bild: Quelle)

“Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut ihnen auch, denn darin bestehen das Gesetz und die Propheten.” (3. Nephi 14:12). 

  • Dieser Vers vermittelt die sogenannte „Goldene Regel“ und betont das Prinzip, dass man andere so behandeln soll, wie man selbst behandelt werden möchte. Es fasst die Lehre der Nächstenliebe und das ethische Handeln zusammen, das Jesus in diesem Kapitel lehrt. 

Eine Zusammenfassung von 3. Nephi 14:1-27: 

In 3. Nephi 14:1-27 wendet sich Jesus wieder der gesamten Menge zu und belehrt sie über moralisches Verhalten und göttliches Urteilen. Er beginnt damit, dass Menschen nicht richten sollen, da sie mit demselben Maß gerichtet werden, das sie bei anderen anwenden. Jesus mahnt, zuerst den eigenen Fehler zu korrigieren, bevor man die Fehler anderer kritisiert. Er vergleicht dies mit dem Entfernen eines Balkens aus dem eigenen Auge, bevor man den Splitter im Auge des Bruders sieht. Weiterhin spricht Jesus über das Gebet und versichert, dass diejenigen, die bitten, suchen und anklopfen, Antworten von Gott erhalten werden, ähnlich wie Eltern ihren Kindern Gutes geben. 

Er fordert die Menschen auf, andere so zu behandeln, wie sie selbst behandelt werden möchten, und beschreibt den schmalen Weg zum Leben, den nur wenige finden, im Gegensatz zum breiten Weg, der zur Zerstörung führt. Zudem warnt er vor falschen Propheten, die sich als gut tarnen, aber schlechte Absichten haben. Menschen sollen an ihren „Früchten“ erkannt werden, also an ihren Taten. 

Zum Schluss gibt Jesus das Gleichnis vom klugen und törichten Hausbauer. Der Kluge baut sein Haus auf Felsen, sodass es Stürmen standhält, während der Törichte auf Sand baut, wodurch sein Haus zerstört wird. Dies symbolisiert, dass nur diejenigen, die Jesu Worte hören und sie auch befolgen, im Glauben standfest bleiben. 

Vergleich mit der Rede im Alten Testament 
Die Rede Jesu in 3. Nephi 14 ist eng mit seiner Bergpredigt in Matthäus 5-7 im Neuen Testament zu vergleichen. Beide Reden enthalten viele ähnliche Lehren und Konzepte, die zentrale ethische und moralische Prinzipien des christlichen Glaubens umfassen. 

Hier sind einige markante Parallelen: 

  1. Nicht richten: Sowohl in 3. Nephi 14:1-5 als auch in Matthäus 7:1-5 lehrt Jesus, dass wir andere nicht verurteilen sollen, ohne zuerst unsere eigenen Fehler zu korrigieren. Die Metapher des „Balkens im eigenen Auge“ ist in beiden Reden vorhanden. 
  1. Gottes Bereitschaft, Gebete zu erhören: In 3. Nephi 14:7-11 sowie in Matthäus 7:7-11 erklärt Jesus, dass Gott denjenigen, die aufrichtig bitten, suchen und anklopfen, geben wird, was sie brauchen. Dies betont das Vertrauen in Gottes Gnade. 
  1. Die Goldene Regel: In 3. Nephi 14:12 und Matthäus 7:12 betont Jesus die Goldene Regel: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen.“ Dieses Prinzip ist in beiden Reden zentral. 
  1. Die schmale Pforte: Die Aufforderung, den schmalen Weg zu wählen, der zum Leben führt, findet sich sowohl in 3. Nephi 14:13-14 als auch in Matthäus 7:13-14. Dieser Weg ist schwerer, aber lohnend. 
  1. Warnung vor falschen Propheten: Jesus warnt in beiden Reden (3. Nephi 14:15-20 und Matthäus 7:15-20) vor falschen Propheten, die zwar äußerlich wie Schafe erscheinen, aber innerlich wie reißende Wölfe sind. An ihren Früchten, also ihren Taten, sollen sie erkannt werden. 
  1. Das Gleichnis von den zwei Bauherren: Sowohl in 3. Nephi 14:24-27 als auch in Matthäus 7:24-27 schließt Jesus seine Rede mit dem Gleichnis vom klugen Mann, der sein Haus auf Felsen baut, und dem törichten Mann, der auf Sand baut. Dies symbolisiert die Wichtigkeit, seine Lehren nicht nur zu hören, sondern sie auch in die Tat umzusetzen. 

Vergleich: 
Die Lehren in beiden Reden sind fast identisch und betonen ähnliche moralische Prinzipien wie das Richten, das Vertrauen auf Gott, das Prüfen von Menschen anhand ihrer Taten und das Handeln nach den Worten Jesu. Die Rede in 3. Nephi kann als Wiederholung und Bekräftigung der gleichen wichtigen Lehren angesehen werden, die Jesus in der Alten Welt in der Bergpredigt gegeben hat. 

Der Splitter und der Balken 
Der Vergleich mit dem Splitter und dem Balken (3. Nephi 14:3-5 und Matthäus 7:3-5) ist ein eindrucksvolles Gleichnis, das Jesus benutzt, um das menschliche Verhalten im Umgang mit Fehlern anderer zu beleuchten. Es dient als Aufforderung zur Selbstreflexion und zum verantwortungsvollen Umgang mit Kritik. 

Symbolische Bedeutung: 

  • Der Splitter (im Auge des Bruders) steht für kleine oder geringfügige Fehler, die wir bei anderen Menschen bemerken. Diese Fehler können real sein, aber sie sind im Vergleich zu unseren eigenen Unzulänglichkeiten oft unbedeutend. 
  • Der Balken (im eigenen Auge) symbolisiert größere oder schwerwiegendere Fehler und Sünden, die wir selbst haben, aber möglicherweise ignorieren oder nicht wahrhaben wollen. Diese Fehler können Stolz, Vorurteile oder moralische Schwächen umfassen. 

Anwendung des Gleichnisses: 

  1. Selbstkritik vor Fremdkritik: Bevor wir andere für ihre Fehler kritisieren, sollten wir uns zuerst mit unseren eigenen Schwächen auseinandersetzen. Es ist leicht, die Fehler anderer zu bemerken, aber viel schwieriger, unsere eigenen zu erkennen. Das Gleichnis lehrt, dass wir dazu neigen, die Sünden anderer zu vergrößern, während wir unsere eigenen kleinreden oder übersehen. 
  1. Demut und Selbsterkenntnis: Der Balken im eigenen Auge steht für die Notwendigkeit, sich selbst ehrlich zu prüfen und zu erkennen, dass wir oft größere Mängel haben als die Menschen, die wir kritisieren wollen. Dieses Bild fordert uns auf, demütig zu bleiben und nicht in Heuchelei zu verfallen, indem wir andere für ihre Fehler verurteilen, während wir unsere eigenen ignorieren. 
  1. Kritik aus Liebe und Reinheit: Wenn wir nach dieser Selbstreflexion die Fehler anderer ansprechen, sollten wir dies mit einem klaren Geist tun, nachdem wir unsere eigenen Probleme bearbeitet haben. Das Ziel sollte sein, anderen aus echter Liebe und Sorge zu helfen, nicht um sie herabzusetzen oder uns moralisch überlegen zu fühlen. 

Praktische Lehren: 

  • Sei vorsichtig mit Urteilen: Das Gleichnis warnt uns, wie leicht es ist, in Heuchelei zu verfallen, wenn wir uns auf die Fehler anderer konzentrieren, ohne uns selbst ehrlich zu hinterfragen. 
  • Arbeite an dir selbst: Das erste Ziel sollte immer sein, an den eigenen Fehlern zu arbeiten und sich zu verbessern, bevor man sich mit den Schwächen anderer beschäftigt. 
  • Hilf mit Weisheit: Wenn du anderen helfen willst, mit ihren Fehlern umzugehen, solltest du dies erst tun, wenn du selbst klar sehen kannst – also nachdem du deine eigenen „Balken“ entfernt hast. 

Insgesamt lehrt dieses Gleichnis Demut, Selbstreflexion und eine verantwortungsvolle Haltung gegenüber Kritik. 

„Ich habe euch nie gekannt“ (EU) vs. „Ihr habt mich nie gekannt“ (JST): 
In Matthäus 7:23 (EU) heißt es: “ Doch dann werde ich ihnen unmissverständlich erklären: ‚Ich habe euch nie gekannt! Macht euch fort! Ihr habt nie auf mich gehört.‘ „ 

In der Joseph Smith Übersetzung (JST) von Matthäus 7:33 wird dieser Vers leicht angepasst: “And then will I say, Ye never knew me; depart from me, ye that work iniquity.” „Und dann werde ich sagen: Ihr habt mich nie gekannt; weicht von mir, ihr, die ihr Übles tut.“ 

Vergleich und Bedeutung: 

1. „Ich habe euch nie gekannt“ (EU) vs. „Ihr habt mich nie gekannt“ (JST) 

  • Matthäus 7:23 (EU): Der Schwerpunkt liegt auf Jesus, der sagt, dass er diese Menschen „nie gekannt“ hat. Das könnte darauf hindeuten, dass diese Menschen zwar in Jesu Namen gehandelt haben (Prophezeiungen, Teufelsaustreibungen), aber sie keine echte Beziehung zu ihm hatten. Ihr Glaube und ihre Taten waren nicht echt, sondern vielleicht selbstsüchtig oder äußerlich. 
  • Matthäus 7:33 (JST): Die Joseph Smith Übersetzung verlagert den Fokus auf die Menschen: „Ihr habt mich nie gekannt.“ Das deutet darauf hin, dass das Problem nicht bei Jesus liegt, sondern bei den Menschen, die behaupten, in seinem Namen zu handeln. Sie haben Jesus nie wirklich verstanden oder eine tiefe Beziehung zu ihm aufgebaut, obwohl sie äußerlich wie Gläubige erscheinen mögen. 

2. „Ihr Übeltäter“ (EU) vs. „Ihr, die ihr Übles tut“ (JST) 

In beiden Versionen wird deutlich gemacht, dass diese Menschen trotz ihrer angeblichen religiösen Werke „Übles tun“ oder „Übeltäter“ sind. Es handelt sich um eine Warnung, dass bloß äußerliche religiöse Handlungen, ohne wahre Herzensabsicht und Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, nicht ausreichend sind. 

Zentrale Botschaft im Kontext beider Übersetzungen: 

  • Scheinbarer Glaube reicht nicht aus: Die Menschen, die in Jesu Namen wirken, sind nicht unbedingt wahre Nachfolger Christi, wenn sie nicht nach dem Willen Gottes leben. Es geht nicht nur darum, religiöse Rituale oder Handlungen zu vollziehen, sondern um eine tiefe, ehrliche Beziehung zu Jesus und das Leben nach seinen Geboten. 
  • Wahre Beziehung zu Christus: In der Joseph Smith Übersetzung wird besonders betont, dass diese Menschen Jesus nie wirklich kannten. Das deutet auf die Notwendigkeit hin, ihn nicht nur oberflächlich durch Taten zu ehren, sondern ihn wirklich zu verstehen und nach seinen Lehren zu leben. 
  • Herzensabsicht zählt: Ob Jesus sagt „Ich habe euch nie gekannt“ oder „Ihr habt mich nie gekannt“, der Kern bleibt gleich: Es geht darum, ob Menschen eine wahre, persönliche Beziehung zu Christus haben. Der bloße äußere Schein oder das Verfolgen eigener Interessen unter dem Deckmantel des Glaubens wird letztlich nicht Bestand haben. 

Praktische Anwendung: 
Es geht um die Wichtigkeit, nicht nur äußerlich fromme Werke zu vollbringen, sondern sicherzustellen, dass diese Werke aus einer aufrichtigen, tiefen Beziehung zu Christus entspringen. Die Joseph Smith Übersetzung verstärkt die Verantwortung des Gläubigen, sich nicht nur nach äußeren Zeichen des Glaubens zu richten, sondern wirklich nach dem Vorbild Jesu zu leben und ihn zu kennen. 

Nicht nur Hörer des Wortes sondern auch Täter 
Es kommt eindeutig darauf an, nach dem Wort zu handeln, nicht nur darauf, es zu hören. Sowohl in Matthäus 7:24-27 als auch in 3. Nephi 14:24-27 verwendet Jesus das Gleichnis vom klugen und törichten Hausbauer, um diese Botschaft zu verdeutlichen. 

In dem Gleichnis vergleicht Jesus diejenigen, die seine Lehren hören und befolgen, mit einem klugen Mann, der sein Haus auf einem festen Felsen baut. Wenn Stürme kommen, bleibt das Haus standhaft, weil es ein stabiles Fundament hat. Im Gegensatz dazu ist derjenige, der seine Worte hört, aber nicht danach handelt, wie ein törichter Mann, der sein Haus auf Sand baut – es wird bei Schwierigkeiten einstürzen. 

Warum das Handeln so wichtig ist: 

  1. Gehorsam und Glauben: Das Hören des Wortes ist der erste Schritt, aber der wahre Ausdruck des Glaubens zeigt sich durch Handeln. Es ist der Gehorsam gegenüber Gottes Geboten, der deine Überzeugungen sichtbar und kraftvoll macht. Glauben ohne Werke bleibt unvollständig (vgl. Jakobus 2:17). 
  1. Festeres Fundament: Handeln nach dem Wort Jesu legt ein solides Fundament für dein Leben. Wenn Schwierigkeiten oder Versuchungen auftauchen (symbolisiert durch Stürme), kannst du sie nur überwinden, wenn dein Glaube in deinem Handeln verankert ist. 
  1. Rechenschaft vor Gott: In Matthäus 7:21-23 sagt Jesus, dass nicht jeder, der ihn „Herr“ nennt, ins Himmelreich eingehen wird, sondern nur derjenige, der den Willen des Vaters tut. Damit zeigt er klar, dass es auf Gehorsam und Handeln ankommt – bloße Worte oder äußerliche Bekenntnisse genügen nicht. 

Zusammengefasst: 

Das Hören des Wortes ist wichtig, weil es dich lehrt und führt. Doch das richtige Handeln nach dem Wort ist entscheidend, weil es deinen Glauben in die Tat umsetzt und dir hilft, spirituell zu wachsen und Prüfungen zu bestehen. Wahre Jüngerschaft zeigt sich durch das Tun. 

Lehren die wir ziehen können 
Aus 3. Nephi 14  lassen sich mehrere wertvolle Lehren für dein persönliches Leben ableiten: 

  1. Nicht vorschnell urteilen (Verse 1-5): Du solltest vorsichtig sein, andere zu verurteilen, da du selbst Fehler hast. Arbeite zuerst an deinen eigenen Schwächen, bevor du versuchst, andere zu korrigieren. Dies lehrt Demut und Selbstreflexion. 
  1. Vertrauen in Gottes Gebete erhören (Verse 7-11): Du kannst darauf vertrauen, dass Gott deine Bitten erhört, wenn du aufrichtig darum bittest. Dies stärkt dein Vertrauen und deine Geduld, dass Gott dir zur richtigen Zeit das geben wird, was du brauchst. 
  1. Andere so behandeln, wie du behandelt werden möchtest (Vers 12): Die Goldene Regel erinnert dich daran, respektvoll, freundlich und mitfühlend mit anderen umzugehen, da dein Verhalten gegenüber anderen auch das Verhalten beeinflusst, das du von ihnen erfährst. 
  1. Den richtigen Weg wählen (Verse 13-14): Der schmale Weg, der zum Leben führt, mag schwierig sein, aber es lohnt sich, auf ihn zu setzen. Sei bereit, harte Entscheidungen zu treffen und auf langfristiges Wachstum hinzuarbeiten, auch wenn es nicht der einfache Weg ist. 
  1. Wahre Früchte erkennen (Verse 15-20): Du kannst Menschen, Ideen und Entscheidungen daran beurteilen, welche Früchte (Ergebnisse) sie hervorbringen. Achte auf Handlungen und Ergebnisse, nicht nur auf Worte. 
  1. Das eigene Fundament auf Felsen bauen (Verse 24-27): Wenn du deine Entscheidungen und dein Leben auf festen moralischen und geistigen Grundsätzen aufbaust, wirst du in schwierigen Zeiten standhaft bleiben. Befolge nicht nur Jesu Worte, sondern setze sie konsequent in die Tat um. 

Zusammengefasst: Diese Lehren können dich anleiten, mehr Selbstdisziplin und Achtsamkeit im Umgang mit dir selbst und anderen zu entwickeln, Vertrauen in Gottes Führung zu stärken und dein Leben auf solide, moralische Werte zu gründen. 

Worin bestehen “das Gesetz und die Propheten” wie es die Goldene Regel besagt? 

findechristus.org

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