Ich kenne diesen Menschen nicht
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„Er aber fing an, sich zu verfluchen und eidlich zu beteuern: „Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr da redet!” 72 und alsbald krähte der Hahn zum zweitenmal. Da dachte Petrus an das Wort Jesu, wie er zu ihm gesagt hatte: „Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.” Als er daran dachte, brach er in Tränen aus.” (Markus 14:71-72)
Matthäus 26:47-75 enthält eine wichtige Passage aus dem Neuen Testament der Bibel, die sich mit den Ereignissen rund um die Gefangennahme und Verleugnung Jesu Christi befasst (siehe auch Markus 14:43-72).
Nachdem Jesus mit seinen Jüngern das Letzte Abendmahl eingenommen und im Garten Gethsemane die Sünden der gesamten Menschheit auf sich genommen hatte, kam Judas, einer seiner Jünger, begleitet von einer großen Menschenmenge, um Jesus zu verraten. Judas gab Jesus einen Kuss, der das vereinbarte Zeichen für seine Identifizierung war. Daraufhin wurde Jesus von den Hohenpriestern und Ältesten der jüdischen Führer festgenommen, und “Hierauf verließen ihn die Jünger alle und ergriffen die Flucht”, wie von Jesus vorhergesagt (Matthäus 26:31; Markus 14:50).
- Der „Kuss des Verräters“, also der Kuss, mit dem Judas Jesus verriet, steht in starkem Kontrast zum heiligen Kuss, von dem in den Briefen des Neuen Testaments die Rede ist (beispielhaft 1. Thessalonicher 5:26). Während der heilige Kuss ein Ausdruck der brüderlichen Liebe und Verbundenheit innerhalb der christlichen Gemeinschaft war, war der Kuss des Verräters ein Akt des Verrats und der Täuschung.
Judas benutzte den Kuss als ein Zeichen der Identifizierung, um Jesus den römischen Soldaten zu übergeben um ihn gefangen zu nehmen. Der Kuss, der normalerweise ein Symbol der Zuneigung und des Vertrauens ist, wurde in diesem Kontext zu einem Akt des Verrats und der Heuchelei.
Der Kuss des Verräters steht für das Gegenteil von dem, was der heilige Kuss symbolisiert. Während der heilige Kuss die Liebe, Einheit und brüderliche Verbundenheit ausdrückt, steht der Kuss des Verräters für Verrat, Täuschung und Abkehr von den Werten des Glaubens.
Dieser Kontrast zwischen dem heiligen Kuss und dem Kuss des Verräters dient als eine Lehre darüber, wie unsere Handlungen und Gesten ihre Bedeutung und Wirkung je nach den Umständen haben können. Es erinnert uns daran, dass wir unsere Taten und Gesten mit Bedacht wählen sollten, um den Werten der Liebe, Treue und Aufrichtigkeit zu entsprechen.
Einer der Jünger, der Petrus, zog sein Schwert und schnitt einem Diener des Hohenpriesters das Ohr ab, aber Jesus befahl ihm, das Schwert wegzustecken und sagte, dass dies geschehen musste, um die Schrift zu erfüllen. Jesus wurde dann gefangen genommen, und vor den von den Römern eingesetzten Hohenpriester Kaiphas zum Verhör geführt.
Währenddessen befand sich Petrus im Hof des Hohenpriesters und wurde von einigen Leuten erkannt, die behaupteten, ihn als Jünger Jesu gesehen zu haben. Petrus leugnete dies jedoch drei Mal und schwor sogar, dass er Jesus nicht kenne. In dem Moment, als er zum dritten Mal verleugnete, krähte ein Hahn und er erinnerte sich an die Worte Jesu, dass er ihn vor dem Hahnenschrei dreimal verleugnen würde.
Petrus brach in Tränen aus und bereute zutiefst seine Verleugnung. Diese Erfahrung dürfte Petrus für sein späteres Wirken als führender Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Ersten Tage geprägt haben. Wurde ihm doch vor Augen geführt, dass er aus sich heraus nichts schaffen kann. Er darf sich nicht auf seine eigene Stärke verlassen, muss beim Aufbau des Reiches Gottes auf Erden demütig die Hilfe des Herrn in Anspruch nehmen.
In der folgenden Szene wird gezeigt, wie Jesus vor den Hohenpriestern verhöhnt und misshandelt wird. Sie spucken ihn an, schlagen ihn und verspotten ihn. Sie fragen ihn, ob er der Messias ist, und er antwortet ihnen, dass sie es sagen würden. Danach beraten sich die Hohenpriester, wie sie Jesus umbringen können.
Die Passage endet damit, dass Petrus den Hof verlässt und bitterlich weint über seine Verleugnung von Jesus.
Diese Passage verdeutlicht die bevorstehenden Leiden und den Verrat Jesu, aber auch die menschlichen Schwächen und Reue von Petrus.
Ich lerne:
- Treue und Loyalität: Die Verleugnung von Petrus erinnert uns daran, wie wichtig es ist, treu zu bleiben und zu unseren Überzeugungen zu stehen. Petrus hatte Jesus zuvor versprochen, ihn niemals zu verleugnen, aber in der Hitze des Moments gab er dem Druck nach. Wir können daraus lernen, dass es entscheidend ist, unsere Überzeugungen und Werte in schwierigen Zeiten standhaft zu verteidigen.
- Reue und Buße: Petrus‘ Reaktion auf seine Verleugnung zeigt uns die Bedeutung von Reue und Umkehr. Als er sich seiner Handlungen bewusstwurde, brach er in Tränen aus und bereute zutiefst sein Verhalten. Es ist wichtig, unsere Fehler und Fehltritte anzuerkennen, sie zu bedauern und zu versuchen, uns zu verbessern. Die Reue kann der Ausgangspunkt für einen Neuanfang und eine positive Veränderung sein.
- Die Konsequenzen unserer Entscheidungen: Die Passage verdeutlicht auch die Konsequenzen, die unsere Entscheidungen haben können. Judas‘ Verrat führte zur Gefangennahme Jesu, während Petrus‘ Verleugnung zu seinem eigenen emotionalen Schmerz und seiner Trauer führte. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass unsere Handlungen Auswirkungen haben und dass wir die Verantwortung für die Konsequenzen tragen müssen.
- Gnade und Vergebung: Obwohl Petrus Jesus verleugnete, vergab ihm Jesus später, als sie sich wieder trafen. Diese Begegnung zeigt uns die Kraft der Gnade und Vergebung. Es erinnert uns daran, dass auch wir anderen Menschen gegenüber nachsichtig und vergebend sein sollten. Wir können aus der Passage lernen, wie wichtig es ist, Vergebung anzubieten und anzunehmen, um Beziehungen zu heilen und Wachstum zu ermöglichen.
Diese Lektionen können uns helfen, unser Verhalten gegenüber anderen und uns selbst zu reflektieren und zu verbessern. Indem wir treu bleiben, Reue zeigen, die Konsequenzen unserer Entscheidungen erkennen und Gnade praktizieren, können wir positive Veränderungen in unserem Leben bewirken und zu einem besseren Umgang mit anderen beitragen.
Welche Lehren ziehst du aus diesen Versen?