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„Alles nun, was sie euch sagen (= zu tun gebieten), das tut und befolgt, aber nach ihren Werken (= ihrem Tun) richtet euch nicht; denn sie sagen es nur, tun es aber nicht. 4 Sie binden schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, sie selbst aber wollen sie mit keinem Finger anrühren.” (Matthäus 23:3-4).
In Matthäus 23:1-38 wird die Strafrede Jesu gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer wiedergegeben. Es wird angenommen, dass diese Rede kurz vor seinem bevorstehenden Tod stattfand. Die genaue Zeit und der Ort werden nicht explizit in der Bibel angegeben. Sie ist eine lange Passage, in der Jesus die religiösen Führer seiner Zeit scharf kritisiert. Hier ist eine Zusammenfassung der Hauptpunkte:
- Jesus warnt die Menschen davor, den Lehren der Pharisäer und Schriftgelehrten zu folgen, aber ihre Taten nicht nachzuahmen. Er erklärt, dass sie auf dem Stuhl Moses sitzen und dass die Menschen ihre Worte befolgen sollen, aber nicht ihre Taten (Vers 2-3).
- Indem Jesus sagt, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer „sich auf den Lehrstuhl Mose’s gesetzt haben“, kritisiert er sie für ihre selbsternannte Autorität und ihre Ansprüche auf religiöse Führung.
- Jesus tadelt sie für ihre Heuchelei und ihre Liebe zur äußeren Schau. Er sagt, dass sie ihre Gebete und religiösen Handlungen nur ausführen, um von anderen gesehen zu werden und geehrt zu werden. Dazu machen sie ihre Gebetsriemen extra breit und die Mantelquasten länger (Vers 5).
- Es gibt zwei Arten von Phylakterien (Gebetsriemen): eins für den Kopf und eins für den Arm. Das Phylakterium für den Kopf wird auf der Stirn befestigt, während das Phylakterium für den Arm am linken Oberarm, nahe dem Herz, getragen wird. In jedem der Phylakterien befinden sich handgeschriebene Pergamentstreifen mit Texten aus der Tora.
- Die Pharisäer verlängerten bewusst die Länge ihrer Quasten am Gebetsschal, um ihre Frömmigkeit und ihre Einhaltung des Gesetzes zur Schau zu stellen. Sie taten dies nicht aus einem wahren, aufrichtigen Glauben, sondern um von anderen bewundert und geehrt zu werden. Sie legten großen Wert auf äußerliche Rituale und äußere Frömmigkeit, während ihr Inneres, ihre Haltung und ihr Handeln oft weit von den Geboten Gottes entfernt waren.
- Er wirft ihnen vor, dass sie die Menschen mit schweren Bürden belasten, aber selbst nicht bereit sind, ihnen zu helfen oder diese Bürden zu tragen (Vers 4).
- Jesus kritisiert ihre Eitelkeit und ihren Stolz. Er sagt, dass sie in der Öffentlichkeit nach Ehrenplätzen streben und gerne von anderen geachtet werden wollen. Sie sollen sich u. a. nicht Vater nennen lassen (Vers 9; Daniel Defoe sagt dazu: „Titel sind Schall und Rauch, Kronen sind nichtige Dinge.“).
- Was ist damit gemeint? In diesem Vers kritisiert Jesus nicht die Verwendung des Wortes „Vater“ im Sinne von biologischem Vater oder als ehrenvolle Bezeichnung für Eltern, sondern er bezieht sich auf eine spezifische Praxis der religiösen Führer seiner Zeit. Die Schriftgelehrten und Pharisäer erwarteten von den Menschen, dass sie sie mit dem Titel „Vater“ ansprachen, um ihre religiöse Autorität und Ehre zu betonen. Sie strebten nach menschlicher Ehre und Anerkennung. Jesus fordert jedoch seine Jünger auf, solche menschlichen Titel und Ehrennamen nicht zu suchen oder zu verwenden. Er weist darauf hin, dass es nur einen wahren Vater gibt, nämlich Gott, der im Himmel ist. Er betont die geistliche Vaterschaft Gottes und die Wichtigkeit, Gott als den höchsten Vater anzuerkennen.
- Acht Wehe spricht Jesus über die religiösen Führer in den Versen 13-29 aus (1. Verschließung des Himmelreichs; 2. Die Art ihrer Missionierung; 3. Geringachtung des Tempels; 4. Täuschung; 5. Reichtum und Gier; 6. Scheinheiligkeit; 7. Heuchelei bei den Prophetengräbern; 8. Schuld am Tod der Propheten). Er verurteilt ihre Heuchelei bei der Verwaltung des Gesetzes Gottes. Jesus sagt, dass sie zwar äußerlich fromm und gerecht erscheinen mögen, aber innerlich voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit sind.
- Jesus wirft ihnen in Vers 24 vor, dass sie sich in Nebensächlichkeiten verlieren und gleichzeitig schwerwiegende Sünden begehen (Ergänzung in der JSÜ: … und doch übertretet ihr selbst das ganze Gesetz).
- Indem sie die „Mücke“ der äußeren Reinheit betonen, nehmen sie die „Kamele“ des Unrechts, der Heuchelei und der Ungerechtigkeit in Kauf.
- Jesus erinnert sie daran, dass ihre Vorfahren die Propheten getötet haben und dass sie in ähnlicher Weise handeln, indem sie ihn und seine Jünger ablehnen (Vers 31).
- Er prophezeit das Gericht über sie und sagt, dass alle gerechten Blutvergießungen von Abel bis Sacharja über sie kommen werden (Vers 35).
- Abschließend bedauert Jesus die Ablehnung und Verurteilung, die Jerusalem und sein Volk erfahren werden, wegen des Ungehorsams und der Ablehnung der Botschaft, die er ihnen gebracht hat (Vers 37; siehe auch 3. Nephi 10:5).
Ich lerne:
- Aufrichtigkeit statt Heuchelei: Jesus kritisiert die Schriftgelehrten und Pharisäer für ihre Heuchelei und äußere Schau. Es ist wichtig, dass wir in unserem Glauben und unseren Taten aufrichtig sind und nicht nur nach äußerlicher Anerkennung streben.
- Die Bedeutung des Handelns: Jesus betont, dass die religiösen Führer ihre eigenen Anforderungen nicht erfüllen und den Menschen schwere Bürden auferlegen, die sie selbst nicht tragen wollen. Es ist wichtig, dass unsere Taten unseren Überzeugungen und Lehren entsprechen und dass wir bereit sind, unsere Verantwortung zu übernehmen.
- Demut statt Eitelkeit: Jesus kritisiert den Stolz der Schriftgelehrten und Pharisäer. Wir sollten nicht nach Ruhm, Ehre und Anerkennung streben, sondern demütig und dienend sein, sowohl gegenüber Gott als auch gegenüber anderen Menschen.
- Wichtigkeit der Gerechtigkeit: Jesus verurteilt die Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit der religiösen Führer. Wir sollten bestrebt sein, gerecht zu handeln, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und ihnen zu helfen. Es ist wichtig, dass wir die Werte des Reiches Gottes in unserem Handeln widerspiegeln.
- Ablehnung der Verurteilung anderer: Jesus ermahnt uns, nicht voreilig andere zu verurteilen oder zu richten, sondern barmherzig und gnädig zu sein. Wir sollten uns darauf konzentrieren, unsere eigenen Fehler zu erkennen und zu korrigieren, anstatt uns auf die Fehler anderer zu konzentrieren.
- Widerstand gegen Ungerechtigkeit: Jesus erinnert an die Propheten, die von den religiösen Führern getötet wurden. Wir sollten uns gegen Ungerechtigkeit, Unterdrückung und die Missachtung der Wahrheit erheben und für das Gute eintreten.
Diese Lektionen aus der Strafrede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer in Matthäus 23:1-38 ermutigen uns dazu, unseren Glauben aufrichtig zu leben, demütig zu sein, gerecht zu handeln, andere nicht zu verurteilen und uns gegen Ungerechtigkeit einzusetzen.
Welche Lehren ziehst du aus der Strafrede Jesu gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer?