Als dann die Ersten an die Reihe kamen, dachten sie, sie würden mehr erhalten

Die Arbeiter im Weinberg  
(Bild: Quelle; Screenshot)

Als dann die Ersten (an die Reihe) kamen, dachten sie, sie würden mehr erhalten; doch sie erhielten gleichfalls jeder nur einen Denar. 11 Als sie ihn empfangen hatten, murrten sie gegen den Hausherrn 12 und sagten: ‘Diese Letzten haben nur eine einzige Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt, die wir des (ganzen) Tages Last und Hitze getragen haben!’” (Matthäus 20:10-12). 

Wenn ich z. B. einen Film anschaue und sehen muss, wie jemand zur Rechenschaft gezogen wird für etwas, was ein anderer ihm ` in die Schuhe schiebt ´, bin ich innerlich aufgewühlt. Ich möchte nicht, dass einer ungerechtfertigt leiden muss. In mir regt sich ein Gerechtigkeitsempfinden. Gerechtigkeitssinn bezieht sich auf die Fähigkeit, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und fair zu handeln. Menschen haben oft ein intuitives Verständnis von Gerechtigkeit, das auf moralischen Prinzipien und sozialen Normen basiert, die in ihrer Kultur und Gesellschaft verankert sind. 

Bei oberflächlicher Betrachtung des Gleichnisses Jesu von den Arbeitern im Weinberg in Matthäus 20:1-16, möchte man denken, es geht dabei nicht gerecht zu. 

Jesus vergleicht hier das Himmelreich mit einem Weingutsbesitzer. Frühmorgens (Sechs Uhr) geht er auf den Marktplatz und heuert Arbeiter für seinen Weinberg an. Er vereinbart mit ihnen einen Lohn für den Tag, einen Denar (Schätzungen gehen davon aus, dass ein Denar in der Zeit Jesu etwa dem Tageslohn eines Arbeiters entsprochen hat, der für eine Arbeit von ungefähr zwölf Stunden bezahlt wurde. Nach heutigen Maßstäben würde das bedeuten, dass der Wert des Denars irgendwo zwischen 50 und 100 US-Dollar oder Euro liegen könnte). Später am Tag geht er erneut auf den Markt und heuert weitere Arbeiter an, wiederum zu einem Lohn, der aber interessanterweise nicht näher definiert wurde, als nur als ` was recht ist ´. Das wiederholt er mehrmals, bis er auch kurz vor Feierabend nochmals Arbeiter einstellt. Diese weiteren Arbeiter (Zweite Gruppe Neun Uhr, dritte Zwölf Uhr, vierte Fünfzehn Uhr, fünfte Siebzehn Uhr; Feierabend Achtzehn Uhr) waren mit der Abmachung einverstanden. Sie mussten davon ausgehen, dass sie angemessen weniger als einen Denar bekommen würden. 

Am Abend, als die Arbeit beendet ist, zahlt der Weinbergbesitzer allen Arbeitern denselben Lohn, unabhängig davon, wie lange sie gearbeitet haben, angefangen mit den zuletzt eingestellten, die nur eine Stunde gearbeitet haben. Diejenigen, die den ganzen Tag gearbeitet hatten, beschweren sich darüber und halten es für ungerecht. Überleg einmal kurz, was sagt dein Gerechtigkeitssinn dazu?  

Der Weinbergbesitzer erklärt, dass er mit ihnen den vereinbarten Lohn ausgehandelt hat und dass er mit seinem Geld machen kann, was er will. Er weist darauf hin, dass er den späteren Arbeitern denselben Lohn gegeben hat, um ihnen zu helfen (sie verpassten ja viel Arbeitszeit, da sie darauf warten mussten, bis jemand kommt und sie anheuert), und dass er das Recht dazu hat, weil er ein gütiger und großzügiger Arbeitgeber ist. 

Ich lerne, die Parabel soll verdeutlichen, dass Gottes Reich nicht nach den Maßstäben der Welt funktioniert und dass Gott seine Gnade großzügig verteilt, unabhängig davon, wie lange jemand in seinem Dienst steht. Sie fordert dazu auf, großzügig und barmherzig zu sein und nicht auf Vergeltung oder Gerechtigkeit zu beharren, sondern das Vertrauen in die Gerechtigkeit Gottes zu setzen. Ich darf nicht neidisch sein, wenn ein anderer einen Segen bekommt, von dem ich meine, dass er ihn sich doch gar nicht erarbeitet hätte (Matthäus 20:15). Ich darf nicht stolz darauf sein, dass ich schon viele, viele Jahrzehnte dem Herrn diene und neidisch auf jenen blicken, der sich gerade erst hat taufen lassen und dennoch den vollen Segen empfängt. 

Empfehlung: Lies diese wunderbare Ansprache von Elder Jeffrey R. Holland: “Die Arbeiter im Weinberg” 

Wie erklärst du dir das Vorgehen des Weinbergbesitzers? 

 findechristus.org 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code