Steinigung
(Bild: Quelle)
„Als sie das hörten, gerieten alle, die in der Synagoge anwesend waren, in heftigen Zorn: 29 sie standen auf, stießen ihn aus der Stadt hinaus und führten ihn an den Rand (oder: auf einen Vorsprung) des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn dort hinabzustürzen. 30 Er ging aber mitten durch sie hindurch und wanderte weiter.” (Lukas 4:28-30).
Als sie das hörten, gerieten alle, die in der Synagoge anwesend waren, in heftigen Zorn. Was war passiert? Jesus lehrte erfolgreich in allen dortigen Synagogen, so auch eines Sabbats in Nazareth, seiner Geburtsstadt. Zur Schriftlesung wurde ihm die Rolle des Jesaja gegeben und er wählte die Stellen Jesaja 61:1-2 „1 Der Geist Gottes des HErrn ruht auf mir, weil der HErr mich gesalbt (= geweiht) hat, um den Elenden (oder: Demütigen) frohe Botschaft zu bringen; er hat mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung, 2 ein Gnadenjahr des HErrn und einen Tag der Rache unsers Gottes auszurufen, um allen Trauernden Trost zu bringen,” und 58:6 „6 ¶ Ist nicht vielmehr das ein Fasten, wie ich es liebe: daß man ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des Knechtschaftjoches sprengt (oder: losmacht), Vergewaltigte in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht?” Er gab die Rolle wieder zurück und setzte sich, aber alle sahen ihn gespannt an. Er erklärte, dass diese Schrift heute in Erfüllung gegangen sei. Alle stimmten ihm zu und fragten sich, ob dies nicht der Sohn Josephs sei. Worauf er antwortete, dass sie ihm das Sprichwort ‘Arzt, mache dich selber gesund!’ vorhalten würden, und verlangen würden, alle großen Taten aus Kapernaum auch in seiner Vaterstadt zu vollbringen. Dann kommt die Aussage, die letztendlich zum Tumult führen sollte: „Wahrlich ich sage euch: Kein Prophet ist in seiner Vaterstadt willkommen.” Man stelle sich vor, ihn, ihren Erlöser, wollen sie steinigen! Doch er ging einfach durch ihre Menge hindurch, um weiterzuwandern.
Diese Begebenheit aus dem etwa Vierhundert Seelen Dorf Nazareth, wird uns nur im Lukasevangelium berichtet. Diese Berichte stammen wohl aus Gesprächen mit Augenzeugen. Wir können davon ausgehen, dass Maria oder andere diese Begebenheit mit Lukas teilten (Lukas 1:1-3). In dieser Zeit trafen sich israelitische Männer jeden Sabbat, um in Synagogen oder Häusern zu beten. Frauen und Kinder durften in einem separaten Raum teilnehmen, wenn sie schwiegen. Der Gottesdienst in der Sabbatsynagoge begann mit dem Singen von Psalmen, und dann stand ein Rabbiner oder ein anderer gebildeter jüdischer Mann in der Gemeinde auf, um die zugewiesene Passage des Tages aus der Thora (den fünf Büchern Mose) vorzulesen. In den Schriftrollen vom Toten Meer und anderen archäologischen Funden aus dieser Zeit ist Jesaja die am häufigsten gefundene Schriftrolle unter den prophetischen Schriften. Obwohl die Thora zu dieser Zeit für jede Woche Lesungen zugewiesen hatte, wurde kein Zeitplan für das Lesen der Propheten gefunden, sodass Jesus wahrscheinlich frei war, jeden Abschnitt zu wählen, der an diesem Sabbat in Nazareth verfügbar war. Obwohl die Juden aktiv nach ihrem Messias suchten, akzeptierten sie Marias Erstgeborenen nicht als den Mann, der die Rolle des von Jesaja vorhergesagten Propheten erfüllen würde. Sie waren der Meinung, dass er Gott mit seinen Aussagen über sich lästerte, worauf nach dem Gesetz des Mose die Todesstrafe stand. Ich lerne, ich muss mich mit diesem Erlöser der Welt beschäftigen, um ihn kennenzulernen, damit ich ihn nicht eines Tages, aufgrund Unkenntnis, in meinem Herzen `steinige´.
An welche Situation kannst du dich erinnern, wo du schon mal an Christus gezweifelt hast?