Gideon wringt das nasse Fell aus
(Bild: Quelle)
„Als dann die Israeliten wiederum taten, was dem HErrn mißfiel, gab der HErr sie sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter;“ (Richter 6:1).
Als dann die Israeliten wiederum taten, was dem HErrn missfiel. Wir haben in Erinnerung, dass Debora, die Richterin und Prophetin Israels, dem Volk zu `vierzig Jahren Ruhe´ verholfen hatte (Richter 5:31). Nach dieser Zeit erfolgte ein erneuter Abfall von ihren Bündnissen mit Gott. Das Resultat, wieder gingen sie der Segnungen verlustig und gerieten sieben Jahre in die Gewalt der Midianiter. Dieser Stammesverbund war, hier in der Richterzeit, Israel gegenüber feindlich gesinnt. Sie zerstörten die Lebensgrundlage, die Ernte, der Israeliten. Die Midianiter kamen mit jenen, die sich aus der Gegend mit ihnen verbündeten, so zahlreich wie `Heuschreckenschwärme´ über sie, und verheerten das Land (Richter 6:2-5).
Was fällt einem in größter Not meist ein? Beten. Sie `schrien´ wieder zu ihrem Gott um seine Hilfe. Langmütig, wie wir ihn kennen, schickt er ihnen wieder einen Propheten, der sie daran erinnert, was Gott für sie schon alles getan hat, von der Befreiung aus ägyptischer Knechtschaft, bis zur Einnahme verschiedener Länder ihres Erbteils westlich des Jordans. Dann wird von der Begegnung Gideons mit dem Engel des Herrn berichtet, der ihm als Erstes mitteilt: „Der HErr ist mit dir, du tapferer Held!” (Richter 6:12). Den Namen Gideon kennen wir auch aus dem Buch Mormon. Zum einen als glaubenstreuen nephitischen Führer, der den schlechten König Noa tötet (Mosia 19), zum anderen als Ortsnamen (Alma 6). Bei den Israeliten muss er offensichtlich große Taten vollbracht haben, wenn ihn der Engel einen `tapferen Helden´ nennt. Jetzt hat ihn der Herr vorgesehen und berufen, Israel zu retten (Richter 6:14,16). Der Sache nicht ganz trauend, bittet er den Engel zweimal um ein Zeichen, das ihm der Herr auch gewährt. Einmal soll sein Fell vom Morgentau nass sein, das Feld drumherum aber trocken bleiben, und das zweite Mal genau umgekehrt. Nun bekommt er noch die Anweisung, anstatt mit 22.000 Mann, nur mit 300 Mann gegen die Midianiter zu ziehen, und zwar erfolgreich. Aufgrund der Erfolge, wollen die Israeliten ihn zum König haben, er aber lehnt ab (Richter 8:22-23; auch im Buch Mormon gibt es eine ähnliche Situation, dort lehnen die Söhne Mosias das Königtum ab, Mosia 28:10). Dann kommt aber ein herber Rückschlag: Gideon erschafft einen Götzen und verleitet Israel, diesem zu dienen. Dennoch hatte Israel erneut vierzig Jahre Frieden (Richter 8:27-28). Ich lerne, der Herr ist äußerst langmütig. Obwohl wir auf dem Weg immer wieder straucheln, hilft er uns wieder aufzustehen, und er vergibt uns, solange wir wieder aufstehen – immer und immer wieder, das soll man sich mal vor Augen halten!
Was meinst du, warum soll Gideon mit solch einem kleinen Heer gegen diese mächtige Übermacht in die Schlacht ziehen?